Kreidezahn-Behandlung
MIH (Molaren-Inzisiv-Hypomineralisation)
Es ist keine Karies, bedarf aber mindestens derselben Aufmerksamkeit und zwar von Spezialist*innen. Wir, als über 20 Jahre lang erfahrene Kinderzahnarzt- und Kieferorthopädiepraxis, haben viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Es scheint die neuzeitliche Volkskrankheit zu werden, denn im Kindergarten- und Schulkindalter sind rund 20 – 30 % der Kinder betroffen. Die Krankheit wurde vor über 20 Jahren zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben und tritt heute weltweit in beinahe allen Industrienationen auf. Die Häufigkeit wird in Städten öfter beobachtet als „auf dem Land“.
„Kreidezähne“ – ein Schmelzbildungsdefekt (MIH)
Schuld ist die Schmelzbildungsstörung Kreidezähne, in der Fachsprache „MIH“ für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. Die Zahnoberfläche von solchen Kreidezähnen ist rauh, verfärbt und schmerzt bei Berührung. Der Zahnschmelz ist viel dünner und poröser als bei normalen Zähnen. Meistens sind die Backenzähne betroffen. Die Mineralisationsstörung kann sich auf kleine Flächen des Schmelzes beschränken oder die gesamte Zahnoberfläche überziehen.
MIH ist vor allem rechtzeitig zu erkennen und zu beheben, wenn die bleibenden Zähne betroffen sind. Deren Aushärtung fällt in die Phase zwischen Geburt und drittem Lebensjahr. Dann werden Kalzium und Phosphat eingelagert, was den Zahnschmelz aushärtet. Bei MIH ist dieser Prozess gestört. Der Zahnschmelz bleibt weich, manche Zähne sind schon beim Durchbruch in den Kiefer völlig zerstört.

Der Schreck ist groß. MIH – eine Abkürzung, die bei vielen Eltern oft mit Schuldgefühlen einhergeht: „Hätte ich was tun können? Habe ich was falsch gemacht? Mein armes Kind – bin ich schuld?“
Die Antwort lautet ganz entschieden: NEIN – sind Sie nicht, aber Sie sind richtig in der Praxis, die sich auf MIH spezialisiert hat. Wir beraten Sie und Ihr Kind gern und finden die bestmögliche Therapie, denn genauso wie die Forschung weitergegangen ist in den vergangenen zehn Jahren zu diesem Thema, so sind auch alte Behandlungsmaßnahmen hierzu nicht mehr state-of-the-art. Wir bilden uns regelmäßig mit dem gesamten Team fort, um die beste und auch ästhetischste Versorgung für diese Zähne bieten zu können. Auf bleibenden Zähnen akzeptieren wir keine silbernen konfektionierten Kronen mehr, es sei denn, die Prognose ist so schlecht, dass die Zähne nur mittelfristig gehalten werden können. Die bleibenden Zähne der Kinder haben dasselbe Recht auf eine suffiziente, präzise Versorgung wie die von Erwachsenen. Es sind ja auch Erwachsenenzähne. Daher arbeiten wir mit dem sog. SAND-MAN zum schonenden minimalinvasiven Substanzabtrag, der absolut schmerzarm ist. Bohren ohne Bohrer. Und wir arbeiten mit Laboren zusammen, die uns absolut kindgerechte Materialien in weißer Zahnästhetik anfertigen.

In Deutschland sind 10 bis 15 Prozent aller Kinder betroffen.
Bei den Schulkindern ist die Zahl noch höher als bei den Kindergartenkindern: Beinahe jedes dritte Kind hat MIH. Die Krankheit ist bei dieser Altersgruppe mittlerweile ein größeres Problem als Karies.
Alle drei Monate sollten Kinder mit Kreidezähnen zur engmaschigen Kontrolle und Prophylaxe kommen.
Kreidezähne können bei Berührung schmerzen, bei Hitze und bei Kälte. Eis essen, warmen Tee trinken und Zähneputzen tut den Kindern weh. Die Patienten müssen nach jedem Essen ihre Zähne putzen und alle drei Monate zur Behandlung in eine Zahnarztpraxis.
Bisphenol A als Auslöser?
Die Ursachen, die die Krankheit auslösen, sind nicht geklärt. Es werden sog. Plastikweichmacher diskutiert (Bisphenol A) Früher wurden auch hochdosierte Antibiotikagaben als Auslöser untersucht, Erkrankungen der Atemwege oder Vitamin-D-Mangel, um nur einige der möglichen Gründe zu nennen.
Seit 2018 belegen Studien die Bisphenol A Theorie als eine der wahrscheinlichsten und hauptsächlichen Ursachen, wobei anzunehmen ist, das die sog. Entstehungsgenese multifaktoriell ist. Es ist also nicht nur ein Umstand, der den Fehler bedingt. Vielmehr müssen mehrere Faktoren auslösen, die gleichzeitig wechselwirkend die Schmelzbildung stören.
Bisphenol A ist in allen Plastikgefäßen enthalten, aber auch versteckt in beschichteten Konservendosen; jede Salami oder Käseverpackung, die Sie nicht im Tante Emma Laden in Papier eingewickelt kaufen, hat eine Plastikverpackung, selbst das Tetrapak Milch… Es ist also quasi überall. Sie können bei Brotzeitboxen und Trinkflaschen der Kinder auf „Bisphenol-A-frei“ achten, ebenso bei Schnullern und Milchflaschen etc.
Der hormonell wirksame Stoff Bisphenol A kann in Lebensmittel übergehen und sich im Körper anreichern.
Prof. Dr. med. dent. Norbert Krämer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde sagt dazu: „Es ist aus meiner Sicht dringend geboten, dass die Bundesregierung entsprechende Förderprogramme auflegt. Damit wir hier in der Forschung, vor allen Dingen in der Prävention der Erkrankung, weiterkommen.“
„Kreidezähne werden nie wieder gesunde Zähne sein. Sie sind besonders anfällig für Karies. Das einzige, was man tun kann, ist eine besonders intensive Pflege und eine Stärkung des Zahnschmelzes.“
Die Therapie bedarf besonderer Maßnahmen, anders als bei der Kariestherapie, denn wenn es um die bleibenden Backenzähne geht, ist es wichtig, gleich den richtigen Weg einzuschlagen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass gerade wegen der Schmerzüberempfindlichkeit dieser Zähne die qualitativ gute Therapie nur mit der Unterstützung von Lachgassedierung zu einem guten Ergebnis führt. Es ist keine Karies, die Zähne reagieren anders und es bedarf einer alternativen Behandlungsmethode. Und ganz wichtig für uns, wir hören immer wieder: „Die Kinder stellen sich an!“ und „Die müssen da durch!“. Es sind schmerzempfindliche Zähne und jeder Erwachse würde sich auch nicht einfach so einer Prozedur unterziehen.
Wir beraten Sie und Ihr Kind ausführlich dazu.

